Tanz & Tagtool

Bea von Schrader & Dieter Puntigam

Performance-Kunst als kompromisslose Konfrontation mit dem nicht reproduzierbaren Augenblick erschafft die Poesie des Unsichtbaren in Verwandlung von Raum und Zeit. Als unmittelbare Projektion in Reflexion ist sichtbar dann die Flüchtigkeit, der bloße Körper und die nackte Linie im Kontext von Prozess. Dieser vermag, vom aktuellen Tagesgeschehen bis zum Ur-Klang der Weltenmeere, in Echt(z/h)eit zu berühren.

„Körper und Licht, prozesshaft verwoben, sind die unmittelbare Projektion in Reflexion. Die Magie des Tuns wird ins Wagnis geworfen und zeigt eine Welt, die es auch gibt. Vision und Imagination werden erweitert im Sinne einer konstruktiv originellen Realität.“

Bea von Schrader und Dieter Puntigam


Die Kooperation von tanz & tagtool lässt eine völlig neuartige Möglichkeit der unmittelbaren Konversation zwischen Tanz und Malerei entdecken – Bühnenbild und Kostüm können sich in jedem Augenblick verwandeln. Farben und Formen beeinflussen die Bewegungssprache. Gemalte Kreise werden zu Bühnenspots, die Farben der Bilder werden Lichtdesign und die Richtungsentscheidungen werden zur Dramaturgie, indem die Zeichnungen mal auf den Tanz hinweisen, ihn belichten, einfärben oder ihn verstecken. Der zentrale bewegte Körper bringt die Malerei in die Dreidimensionalität und wird zur konfrontierenden Schnittstelle für den/die Betrachter*in.

2008 wurde das Tagtool vom „Office for Media and Art International“ in Tulln entwickelt. Die.Puntigam hat aus einem Baukasten sein eigenes Gerät zusammengesetzt und personalisiert. Das Tagtool eröffnet seither ganz neue Möglichkeiten von Linie, Farbe und Raumgestaltung in der unmittelbaren Begegnung mit dem Tanz.
Anfangs arbeitete der performative Maler noch mit Farbtopf und Pinsel auf der Bühne und die Einwegkostüme der Tänzerin erzählen heute noch Geschichten. Später wurde das Live-Zeichnen auf Papier gefilmt und direkt auf die Bühne projiziert.
Das digitale Tool erlaubt nun eine quasi-analoge Malerei, die live auf die Bühne übertragen wird. Die.P, wie Dieter Puntigam sich selbst nennt, hat beide Hände voll zu tun, um Strichstärke, Farbe, Transparenz etc. einzustellen, zu malen, zu speichern und zu animieren, erneut Akzente in das Bild zu setzen und mehrere Strukturen ineinander zu verweben. Er hat darin eine solche Meisterschaft entwickelt, dass er in hoher Geschwindigkeit arbeiten und gleichzeitig allem aktuellen Geschehen auf der Bühne folgen kann.

Die Performances sind Echt-Zeit-Kompositionen. Jede Aufführung bleibt einzigartig und aufregend. Sich dem Moment und seiner Unmittelbarkeit zu stellen ist das Training für alle Beteiligten, Künstler*innen wie Publikum.
Es gibt zwar immer Ausgangspunkt und Thema, jedoch steht die Transformation im Mittelpunkt und nicht der Wunsch, etwas unter Kontrolle zu bringen oder ein reproduzierbares Produkt zu entwickeln.
tanz & tagtool ist eine situationsbezogene und vergängliche künstlerische Arbeit.

tanz & tagtool hat im ehemaligen Arbeiterheim in Grünbach am Schneeberg seinen zentralen Arbeitsort gefunden. Der ehemalige Kino/Theatersaal birgt große Inspirationskraft und vielfältige Möglichkeiten der Bespielung. Seit 2008 haben regelmäßige Produktionen, Filmprojekte und internationale Art-Lab’s im Urhof20 stattgefunden. Dort wird ihre Arbeit aufgeführt, und in Workshops und interaktiven Performances weitergegeben. 

 

TAsten, TAnz & TAgtool

 

„Pionier*innen zeitgenössischer Komposition“

eine Performancereihe seit 2014 


Albert Mühlböck – Klavier
Bea von Schrader – Tanz
Dieter Puntigam – Lichtmalerei

 

Seit 2014 findet jedes Jahr eine Produktion von tanz & tagtool mit dem Konzertpianisten Albert Mühlböck statt. Als TAsten, TAnz & TAgtool wurden Werke von John Cage, Terry Riley, Tan Dun, Werner Schulze, Sofia Gubaidulina, Josef Matthias Hauer, Les Six, György Ligeti und Iannis Xenakis im Urhof20 zur Aufführung gebracht. Zeitgenössische Musik wird durch die Wechselwirkung mit Tanz und Tagtool neu vermittelt und ermöglicht dem Publikum durch die Interpretation und Darstellung mittels Tanz und Malerei einen anderen Zugang zu anspruchsvollen Kompositionen.

"As a developer of Tagtool I am always delighted to experience the work of the trio „Tasten, Tanz & Tagtool“. It is one of the most authentic performance formats that combines live painting and animation with other expressive art forms. It is real, it is true, it is emotion that goes through your body. It hits the essence of art."

Josef Dorninger CEO of OMAi GmbH

"Die gemeinsamen Veranstaltungen – Performances – der Künstler Albert Mühlböck (Klavier), Bea von Schrader (Tanz) und Dieter Puntigam (Tagtool/Malerei/Grafik) gehören zweifellos zum Besten, das die österreichische Kunstszene gegenwärtig zu bieten hat. Die Interaktion ist großartig: Während der brillante Pianist alte und moderne Meister der Komposition zueinander in Beziehung setzt als wären sie einer einzigen großen Idee entsprungen, akzentuiert die Tänzerin das musikalische Geschehen mit verhaltenen, aber ausdrucksstarken Bewegungen, beides von der expressiven Farblichtmalerei Dieter Puntigams spontan gestisch, aber unvergleichlich präzise und umfassend kommentiert."

Otmar Rychlik Kunsthistoriker, Universität Wien

"Die drei Künstler von TAsten, TAnz, TAgtool gestalten eine Performance, bei der die Musik mit den ausdrucksvollen Bewegungen der Tänzerin zu einem Ganzen verschmilzt. Die dazu in Echtzeit mit TAgtool kreierten phantastischen Bildkompositionen bilden dazu einen Kontrapunkt. Sie fügen dem Geschehen spontan und in jedem Moment stimmig eine weitere Dimension hinzu."

Rudolf Hopfner

"In den Aufführungen von TAsten TAnz und TAgtool wird Musik als Zeitkunst durch die Raum und Zeit überspannenden Künste des Tanzes und der werdenden und vergehenden Bilder in gewissem Sinne wahrhaftiger. Sie gelangt durch die erweiternden Elemente der Körper- und Bildsprache zu völlig neuer, ungeahnter Blüte."

Werner Schulze Professor emeritus Musikuniversität Wien, Komponist

Das Trio

Dieter Puntigam

1974 in Graz geboren, studierte zunächst Kunstgeschichte und danach Malerei an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.
Sein künstlerischer Bogen spannt sich vom klassischen Tafelbild zur Wandmalerei bis hin zur Performance.

Seine ‚Tagtool’- Performances sind als multimediales Spektakel inszeniert. Er bemalt virtuell und live öffentliche Gebäude und Kirchen, die er für Augenblicke in neuem Licht oder auch Schein erstrahlen lässt.

2004 entstand die Zusammenarbeit mit der Performancekünstlerin Bea von Schrader. Seit 2008 entwickeln sie als Tanz&Tagtool regelmäßig Produktionen, die in Österreich, Deutschland, Niederlande, Malta und Taiwan aufgeführt wurden.

www.diepuntigam.at

 

 

 


Bea von Schrader
 

ist 1968 in Linz/OÖ geboren. Nach ihrer frühen tänzerischen und musikalischen Ausbildung fand sie vor allem im Modernen Ausdruckstanz ihre Heimat. Aber auch Butoh, New Dance und Experimentelles Theater waren Stationen ihres Studiums in Wien, Amsterdam, San Francisco und Tokyo.

Seit 1990 arbeitet sie im Zusammenwirken mit KünstlerInnen aus den Bereichen Musik, Malerei, Literatur, Design und Medienkunst.

2008 gründete Bea von Schrader „Urhof20“, das Zentrum für Performancekunst im südlichen Niederösterreich. In diesem baulichen Juwel aus den 1920er Jahren lässt die Verknüpfung verschiedenster Sparten einen Ort entstehen, in dem transmediale Kunst sich definiert, reflektiert und neu kreiert. Urhof20, das Kunsthaus am Schneeberg, agiert unter der Leitung von Bea von Schrader als Keimzelle einer neuen Art der Kunstproduktion, Veranstaltungskonzeption und vor allem als Labor zur Forschung im freien Kunst- und Kultursektor.

Ihre langjährige Zusammenarbeit mit dem Maler und Tagtoolkünstler Dieter Puntigam hat im Urhof20 ihre zentrale Produktionsstätte gefunden.
www.kunsthaus-gas.com 

 

 


Mag. Dr. Albert Mühlböck

Der aus Grünbach am Schneeberg stammende Pianist Albert Mühlböck ist international erfolgreich. Konzertauftritte mit Orchester und als Solist in vielen Europäischen Ländern wie Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, England, Tschechien, Polen, Ungarn und die Türkei. Außerdem trat er in Asien (Beijing, Shanghai und Shenzhen, China; Taipei, Taichung und Tainan in Taiwan; Hanoi, Vietnam; Kyoto, Japan) sowie in vielen Städten der USA und Mexiko auf.

Albert Mühlböck studierte Klavier und Klavierpädagogik bei Hildegard Kugler am Bruckner Konservatorium in Linz (jetzt Anton Bruckner Privatuniversität), an der Wiener Musikhochschule bei Alexander Jenner (jetzt Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien) und am College-Conservatory for Music in Cincinnati( USA) bei Eugene Pridonoff, wo er 2012 den Titel Doctor of Musical Arts erwarb.

 

 

Kontakt
E-Mail: office@urhof20.at
Tel.: +43 (0)6991 2009917

Wr.Neustädterstraße 12,
2733 Grünbach am Schneeberg  

 

tanz & tagtool in Taiwan